"Der Schneeleopard" von Sylvain Tesson

In letzter Zeit fallen mir immer mehr und deutlicher Romane und Geschichten auf, die sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Tier beschäftigen. Es sind nicht mehr die so bewährten Hund-Katze-Lieblingstiergeschichten. Es gibt eine neue, ungewöhnliche und interessante, weil vielschichtigere Literatur. Die Zusammenhänge, Gemeinsamkeiten und Verbindungen zwischen Mensch und Natur spielen dabei eine große und wichtige Rolle. Darum geht es auch in dem Buch von Sylvain Tesson "Der Schneeleopard".
Eine absolut außergewöhnliche Geschichte, geschrieben von einem Autor, der zugleich ein Reisender und Suchender ist. Er hat sich eines Tages dem Fotografen Vincent Munier angeschlossen, um sich in Tibet auf die Suche nach einem der seltensten Tiere dieser Erde zu begeben - dem Schneeleoparden. Diese Suche basiert auf keiner wissenschaftlichen Grundlage, es geht nicht darum, eine Dokumentation zu erstellen, um irgendetwas zu beweisen.
Die Suche an sich ist das Thema, das Warten auf etwas, das geschehen kann oder auch nicht, der Blick in die Natur und das Philosophieren darüber, wie die Natur zurückblickt. Und es geht um die Natur selbst, ihre unabänderliche Gleichgültigkeit.
So werden Stunden und Tage damit verbracht, in Tibet auf 5000 m Höhe und in großer Kälte auf ein mögliches Erscheinen des Schneeleoparden zu warten. Die Gedanken und Reflexionen über die Welt und das Leben während dieser stillen, unbeweglichen Wartezeit können Sie in diesem Buch lesen. Ich war überwältigt, begeistert und tief beeindruckt.  Diese paar 180 Seiten - ich werde sie wieder und wieder lesen.

Monika Bauer aus der Filialleitung Thalia Nürnberg


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