"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" von Alena Schröder

Die 27-jährige Hannah liebt sie nicht grade, die Besuche bei ihrer etwas herrischen Großmutter in der Seniorenresidenz im Grunewald. Man kann es ihr nicht rechtmachen und eigentlich erwartet sie - die Großmutter - auch nicht viel von ihren Mitmenschen.
Hannah ist auch nicht gerade ein Ausbund an Lebensfreude, weiß nicht so recht, wohin mit sich und ihre Doktorarbeit ist nicht gerade ein Selbstläufer.
Bei einem ihrer Besuche sieht sie einen Brief an die Großmutter aus Israel und bekommt - natürlich - auf ihre Fragen nur eine unwirsche Antwort. Immerhin darf sie ihn mitnehmen, den Brief. Es geht um ein Restitutionsverfahren und nun ist ihre Neugierde geweckt. So wenig sie Antworten von der Großmutter bekommt, so sehr findet sie immer weitere Ansatzpunkte und Informationen, die ein Bild von ihrer eigensinnigen Urgroßmutter und deren Biografie ergeben.
Die Familiengeschichte ist von ungewöhnlichen Menschen mit starkem Willen geprägt, die politischen Verhältnisse machen das Leben besonders schwer und als Außenstehender sehen wir so verwirrend wenig Verbindendes zwischen den verschieden starken Frauen der vier Generationen.
Auch dieses Buch hat ganz verschiedene Ebenen, die den Leser, die Leserin berühren und abholen können. Mich hat zum einen die schwierige Aufgabe der Restitutionsforschung beschäftigt und dann die Entwicklung von Hannah. Mit ihr würde ich gerne einen Kaffee trinken und über das Erlebte, über ihre Eindrücke sprechen. Ich finde überhaupt, dass auch diese Geschichte es verdient, über sie zu sprechen.

Sabine Janßen, Filialleiterin Thalia Buchhaus Campe Nürnberg
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