"Die Erfindung des Countdowns" von Daniel Mellem

In diesem gelungenen Debütroman geht es um die Lebens- und Arbeitsgeschichte von Hermann Oberth, einem Physiker und Raketenpionier. Wir erleben einen besessenen Forscher, der schon als Kind zum Mond fliegen wollte, studierte und später Raketen entwickelt hat. Hermann Oberth wird geschildert als ein introvertierter Mann, der niemals den Forschungsdrang aufgibt, eine funktionierende Rakete zu konstruieren. Er scheitert mehrfach, als Student, als Intellektueller, als Wissenschaftler und auch als Familienmensch. Er besitzt wenig rhetorisches Geschick und geringes Einfühlungsvermögen in andere Menschen. So wird er zu einer tragischen Figur, da er sich nur für seine Arbeit interessiert und alle weiteren Aspekte wie deren Gefährlichkeit oder die Möglichkeit des Missbrauchs seiner Ergebnisse einfach ausblendet.
Das ist ein kluger, aufschlussreicher Roman über Forschung, Idealismus, Wissenschaft und Verantwortung. Gut und lebendig geschrieben, eine bereichernde und aufschlussreiche Lektüre. Nebenbei erfahren wir noch, wie es zum heute üblichen Countdownzählen bei Raketenstarts gekommen ist. Wer mehr wissen möchte: Ab 1945 wohnte Oberth in Feucht, wo es heute auch das Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseum gibt.

Monika Bauer, Filialleitung Thalia Nürnberg

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